Stand(w)orte

Gemeinsam mit Meike Hethey (Lüneburg/Kiel), Melanie Koch-Fröhlich (Uni Freiburg), Frank Reiser (Uni Freiburg), Jakob Willis (PH Freiburg) und Katja Zaki (PH Freiburg) haben wir am 23.09.2021 auf dem 29. Kongress der DGFF ein Symposium zur Verzahnung von Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik veranstaltet. 90 Minuten dicht bepackt mit Überlegungen zur Kohärenz in interdisziplinären Kontexten, drei spannenden Lehrprojekten aus der Praxis und Diskussion! Leider wollte die Konferenztechnik nicht so wie wir; leider waren viele Symposien parallel geschaltet, so dass sich nur ein kleines, aber feines Publikum einfinden konnte.

Symposiumsbeschreibung: Bereits beim 26. DGFF-Kongress 2015 diskutierte eine Sektion zur „Aus-/Fortbildung von Lehrkräften“ die relativen Positionen und Funktionen fachdidaktischen, fachwissenschaftlichen und bildungswissenschaftlichen Professionswissens (Baumert & Kunter 2006; Riese 2009) im Kontext der Fremdsprachenlehrerbildung (Legutke & Schart 2016). Neben einer weiteren Schärfung der Modellierung professioneller Wissensdomänen und Handlungskompetenzen (bzw. auch der Wechselwirkungen zwischen ‘Wissen’ und ‘Kompetenzen’) dominiert in professionstheoretischen Diskursen und bildungspolitischen Förderprogrammen derzeit u.a. die Forderung nach mehr Professions- und Kohärenzorientierung (Blömeke, Suhl & Döhrmann 2012; Klette & Hammerness 2015).
Ausgehend von den Kritikpunkten, die Fremdsprachenforschung verliere die Lehrerbildung aus dem Blick (vgl. CfP) und letztere sei per se durch Fragmentierung und Diskontinuität geprägt (bzw. könne durch eine relativ lose Kopplung ihrer Teile kaum zur Entwicklung handlungswirksamer und situativ abrufbarer Lehrkompetenzen führen; vgl. Terhart 2004; Geiss, Ißler & Kaenders 2016), rücken Formate einer – u.a. curricularen, inhaltlichen, personellen – Verknüpfung unterschiedlicher Studienanteile verstärkt in den Fokus. Entsprechende Kooperationsansätze – zur hier fokussierten Verzahnung von Literaturwissenschaft und Fachdidaktik beispielsweise – werfen allerdings diverse Fragen auf: einerseits jeweils zum eigenen disziplinären Fachverständnis, Standort und Bild(ungsanspruch) von Lehrerbildung, andererseits nach den tatsächlichen Potenzialen (oder auch Gefahren?) und Wirksamkeiten ausgewählter Verknüpfungsformate (Kleickmann et al. 2019).
Produktiven Schnittstellen und Wechselwirkungen stehen schließlich auch grundlegende Kontroversen gegenüber (bspw. insofern, als der Imperativ der Kompetenz- und Professionsorientierung mit einem Fokus auf ‚messbarem‘ Output und einer befürchteten Verengung auf schultaugliche Fachinhalte gerade für die Literaturwissenschaft traditionell eine gefühlte Bedrohung darstellen, vgl. Bracker 2015), die es fruchtbar zu machen gilt. – Im standortübergreifenden Symposium, das fachdidaktische, fachwissenschaftliche und schulpraktische Positionen zusammenführt, werden daher am Beispiel von drei Drittmittelprojekten unterschiedliche Ansätze der Verzahnung von Literaturwissenschaft und Didaktik präsentiert und zur Diskussion gestellt:

Projekt 1: Écrire la vie.
FACE-QLBII-L3 „Professionsorientierte Fachwissenschaft“: Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie fachwissenschaftliche romanistische Lehre professionsbezogen weiterentwickelt werden und u.a. sog. school-related-content-knowledge vermitteln kann.

Projekt 2: Memoria histórica.
FACE-QLBI-M1/ConnEcTEd „Kohärenz in der Lehrerbildung“: DBR-Projekt zur Entwicklung interdisziplinärer Tandemseminare (FW/FD), 2020 zu hispanophonen Erinnerungskulturen/-literaturen und deren Anschlussfähigkeit für den Fremdsprachenunterricht.

Projekt 3: „Literaturvermittlung hoch3“.
Das Bremer Projekt bringt frankophone Literaturdidaktik, Literaturwissenschaften und Hochschuldidaktik in einen Dialog, indem es auf interdisziplinäre Auseinandersetzung („konstruktive Kontroverse”) und institutionsübergreifende Lehrkontexte (Hochschule – Schule – Literarisches Feld) zielt.


Unter Rückgriff auf bisherige Begleitforschung werden zentrale Herausforderungen, Gelingensbedingungen und Grenzen der interdisziplinärzen Kooperationsformate skizziert – daraus abgeleitete standort- und/oder projektübergreifende Leitfragen eröffnen die Plenardiskussion.

Hier ein Einblick in einige Diskussionspunkte – festgehalten auf einem kollaborativen Mural-Board:

Mural-Board DGFF-Symposium