Fokusprojekt
“Entzauberte Städte.
Urbaner Raum und Migration in der französischsprachigen Gegenwartsliteratur”
Projektleiterinnen:
Prof. Dr. Gisela Febel
Dr. Karen Struve (Projektleitung und Leitung der Nachwuchsgruppe)
Promovendinnen:
Anna-Katharina Ries
Elena Tüting
Projektidee
Das Vorhaben beschäftigt sich mit der aktuellen französischsprachigen Literatur von Migrant_innen und Menschen ohne festen Wohnsitz, Flüchtlingen und illegalen Einwanderer_innen und fragt nach den Bildern und Lebenspraxen, mit denen sie die urbanen Räume der europäischen Größstädte wahrnehmen, erleben und in ihnen überleben. Ziel des Projekts ist es, migrations- und stadtsoziologische Ansätze mit postkolonialen zu verbinden und textanalytisch mittels close readings die besonderen Topoi und Verfahren herauszuarbeiten, die diese ‚Entzauberung der Metropole’ in der französischen Gegenwartsliteratur am Beispiel der Literatur der Sans-Papiers leisten.
Wie verändern sich die Metropolen im Zuge der global anwachsenden Migration? Und was bedeutet ein urbaner Lebensraum in der Illegalität für die Erfahrung und die Theoretisierung von Migration? Das Forschungsprojekt möchte einen Beitrag zu diesen hoch relevanten Fragen leisten.
Das Forschungsprojekt fragt nach der Konstruktion urbanen Lebens und den Entwürfen von Stadträumen aus dem Blick „von unten“, aus der Perspektive von Migrant_innen, Flüchtlingen und Wohnsitzlosen. In der transkulturellen Perspektive auf die Formen der literarisierten Metropole werden die (Über)Lebensbedingungen der marginalisierten Protagonist_innen erfahrbar und ein verändertes Stadtbild sichtbar. Ziel des Projekts ist es, migrations- und stadtsoziologische Ansätze mit postkolonialen zu verbinden und textanalytisch mittels close readings die besonderen Topoi und Verfahren herauszuarbeiten, die diese Entzauberung der Metropole in der französischen Gegenwartsliteratur leisten.
Die aktuelle französischsprachige Literatur der Migrant_innen und deren Nachkommen, die neuen dokumentarischen und fiktionalen Texte von illegalen Einwanderer_innen, den Sans-Papiers, wenden sich zunehmend dem Thema der Entzauberung der westlichen Moderne und des Lebens in den Metropolen zu. Anders als in den ersten beiden Generationen der Migrations-Literatur wird nicht mehr primär die Misere des Identitätsverlustes beklagt, sondern zunehmend ein – oft ironischer – Dialog mit der Aufnahmegesellschaft inszeniert, in dem das Traumbild der Metropole entzaubert wird.
Dieses Promotionsprojekt wird bearbeitet von Anna-Katharina Ries, MEd.
Ein zweites Promotionsprojekt zu den Literaturen der Wohnungslosen, der Sans Domicile Fixe, ist in Vorbereitung und wird durch ein Brückenstipendium in die Promotion durch die Zentrale Forschungsförderung der Universität Bremen finanziert.
Dieses Promotionsprojekt wird bearbeitet von Elena Tüting, M.A.
Laufzeit des Projekts: 2016-2019
Gefördert von der Zentralen Forschungsförderung der Universität Bremen.