Wildes Wissen!

Meine Habilitationsschrift ist erschienen!

In der von Ottmar Ette herausgegebenen Reihe mimesis – Romanische Literaturen der Welt bei de Gruyter hat meine Studie über die wissenspoetologischen Konstruktionen kolonialer Alterität einen sehr schönen Platz bekommen.

Worum geht es? Es geht um das Spannungsverhältnis zwischen französischer Aufklärung, Wissen und der Erzählbarkeit des kolonialen Anderen.

Machten sich die Autoren der großen Encyclopédie (1751–1772) von Diderot und d’Alembert im 18. Jahrhundert daran, das gesamte Wissen der Zeit zu sammeln, zu ordnen und kritisch zu reflektieren, so musste auch die gesamte Welt hineinpassen – und ihre Menschen. Doch wie sind diese zu beschreiben und wer sind sie überhaupt: Freund oder Feind? Fakt oder Fiktion? Tier oder – auch – Mensch? Dieser ‚koloniale Andere‘ stellt im Schlüsselwerk der französischen Aufklärung eine veritable Herausforderung dar: für die Selbstverortung des europäischen philosophe, für die vernunftbasierten Kategorien des europäischen Wissens und insbesondere für die enzyklopädische Konstruktion und Narration.

Die vorliegende Studie verfolgt einen wissenspoetologischen Ansatz zur kontrapunktischen Analyse der narrativen Wissenskonstruktionen des kolonialen Anderen in der Encyclopédie. Daraus generieren sich neue Denkansätze für ein ‚wildes Wissen‘ als Inszenierung von Alteritätswissen in der Encyclopédie; für eine spezifische kulturphilosophische Ambivalenztheorie der Alterität und für eine literaturwissenschaftlich operationalisierbare kontrapunktische Lektüre.

Mein Dank gilt der Zentralen Forschungsförderung der Universität Bremen, Frau Krauß und ihren Mitarbeiter_innen bei de Gruyter, den vielen Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden, die meine Arbeit im besten Sinne: kritisch begleitet und interessiert diskutiert haben!